Sandro Botticelli „Die Geburt der Venus“

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 14 Мая 2013 в 07:20, реферат

Описание работы

Im Mittelpunkt des Bildes 'Die Geburt der Venus' steht die Venus. Sie wird von einer nackten Frau
dargestellt, welche mit ihren langen, blonden Haaren, die nur mit einem Band zusammengehalten
werden, und ihrer rechten Hand ihre Scham bedeckt. Die linke Hand liegt auf ihrer Brust. Sie
entsteigt einer übergrossen Muschelhälfte, die auf dem Meer liegt, welches einen Grossteil des
Hintergrundes bedeckt.
Zu ihrer rechten Seite befinden sich ein männlicher und ein weiblicher Engel. Eng umschlungen,
jeweils nur mit einem Tuch bedeckt schweben sie über dem Meer. Die grossen, dunklen Flügel an ihren
Rücken schimmern golden im Sonnenschein.

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Im Mittelpunkt des Bildes 'Die Geburt der Venus' steht die Venus. Sie wird von einer nackten Frau

dargestellt, welche mit ihren langen, blonden Haaren, die nur mit einem Band zusammengehalten

werden, und ihrer rechten Hand ihre Scham bedeckt. Die linke Hand liegt auf ihrer Brust. Sie

entsteigt einer übergrossen Muschelhälfte, die auf dem Meer liegt, welches einen Grossteil des

Hintergrundes bedeckt.

Zu ihrer rechten Seite befinden sich ein männlicher und ein weiblicher Engel. Eng umschlungen,

jeweils nur mit einem Tuch bedeckt schweben sie über dem Meer. Die grossen, dunklen Flügel an ihren

Rücken schimmern golden im Sonnenschein. Die Engel pusten Luft in Richtung Venus, deren Haar

dadurch zur Seite geweht wird, durch diesen Windhauch erreicht die Muschel langsam das Ufer. Um die

beiden herum fallen weiss-rosane Rosen vom Himmel. Während mehr als die Hälfte des Hintergrundes

von Meer und Himmel bedeckt ist, gibt es am rechten Bildrand (links von der Venus) Bäume und Wiese.

Im Vordergrund befindet sich eine junge Frau. Sie trägt ein langes, geblümtes Kleid, um den Hals

und die Hüfte hat sie Äste mit grünen Blättern und rosa Blüten gewickelt. In ihren Händen hält sie

ein grosses, geblümtes Tuch. Da sie auf die Venus zugeht um sie zu empfangen und den Arm auf sie

richtet, entsteht der Eindruck, sie wolle das Tuch um deren nackten Körper legen. Durch den Wind,

welcher von den blasenden Engeln verursacht wird, werden ihr Kleid, ihre langen Haare und das Tuch

verweht.

Die Abbildungen sind naturalistisch dargestellt, nur die Muschel, auf der die Venus steht, ist

übergross. Da durch den Einfluss der Antike, zunehmend mythologische Themen in die Malerei der

Renaissance gelangten, ist auch der Inhalt des Bildes für diese Zeit durchaus als naturalistisch zu

beschreiben. Heute gehen wir jedoch davon aus, dass es keine Engel gibt und empfinden daher den

Inhalt als nicht naturalistisch.

'Die Geburt der Venus' ist hauptsächlich mit hellen, kalten Farben gemalt. Der Künstler benutzte

häufig Blau- und Grüntöne, deshalb wiederholen sich die Farben. So findet man das Türkis des

Himmels im Tuch des männlichen Engels wieder, das Dunkelgrün der Wiese, Bäume und Blätter im Tuch

des weiblichen Engels. Darüber hinaus wiederholt sich das Hellblau des Meeres im Kleid der Frau.

Auch die Farbe der dunklen Engelsflügel, welche im Sonnenlicht golden schimmern, kann man im

Erdboden wieder entdecken. Das Leuchten der Sonne findet man ebenfalls dort, sowie am Muschelrand

und den Baumkronen. Die Schaumkronen des Meeres glitzern weiss.

Im Gegensatz zu den dunklen Pflanzen und Tüchern ist die Haut der Frauen sehr hell (die Haut des

männliche Engels ist gebräunt). Durch diesen Kontrast dominieren die Farben des Vordergrundes, denn

der Hintergrund besteht nur noch aus sehr hellen und ähnlichen Farbtönen. Der Himmel ist in

hellblau gehalten, das Meer in Hellgrün und Türkis.

Die Körper sind plastisch und stofflich sehr gut dargestellt. Das Meer und der Himmel sind dagegen

flächig gemalt. Bei der Formgebung gibt es kaum Vereinfachungen, die Figuren und Gegenstände sind

weit ausgearbeitet.

In Himmel und Meer findet man leichte Farbabstufungen. Der Künstler arbeitete auch viel mit

Schatten, wie man beispielsweise bei den Personen oder an der Muschel sehr gut erkennen kann. Im

Bild ist keine direkte Lichtquelle zu sehen, aber die Sonne spiegelt sich weissglitzernd

im Meer und verschiedene Stellen, wie die Engelsflügeln, schimmert (wie bereits beschrieben)

goldenen in ihrem Licht.

Das Ölgemälde ist fast lebensgross angefertigt worden. Das Format der Leinwand beträgt 184 x 285,5

cm.

Die vier Personen bedecken den Vordergrund und somit den Hauptteil des Bildes. Die Venus

steht dabei nicht nur malerisch im Mittelpunkt, denn nicht umsonst ist das Gemälde nach ihr

benannt.

Bei 'der Geburt der Venus' handelt es sich um eine räumliche Darstellung. Die Landschaft

verschwindet im Horizont, Himmel und Erde scheinen zusammenzulaufen.

Ihren Namen hat die Venus von den Römern, ursprünglich nannte man die Göttin der Liebe und der

Schönheit Aphrodite. Sie, laut Homer die Tochter des Zeus und der Titanin Dione, schützt die

Liebenden und straft die Verächter der Liebe. Hesiod bezeichnete die Venus dagegen als die

"Schaumgeborene", eine Vereinigung aus Himmel und Wasser, da sie aus dem Schaum hervorkam, der sich

rings um die von Kronos mit einer Sichel abgeschnittenen und ins Meer geworfenen Genitalien seines

Vaters Uranos (des Himmelsgottes) bildete. Sie soll vor der Insel Zypern geboren sein und dann auf

der Insel Cythera zuerst das Land betreten haben.

Obwohl sie einst bei den Römern hohes Ansehen genoss, fiel die Venus im Mittelalter bei den

Christen in Ungnade, weil sie böse Lust und ein lasterhaftes Leben verkörperte. Erst 1486 wurde sie

von dem erfolgreichen, florentinischen Madonnenmaler Sandro Botticelli, ein Schüler Filipi Lippis,

neu entdeckt. Sein Gemälde 'Die Geburt der Venus' ist eines seiner vier grossformatigen

mythologischen Werke aus dem heidnisch - antiken Sagenkreis. Er  beschreibt in diesem Werk eine

Vereinigung von Natur und Mythos, von irdischer Freude und göttlicher Reinheit. Man weiss nicht

genau, wie Botticelli angeregt wurde, dieses Bild zu malen. Durch seine Neuentdeckung der Venus

erlebte diese jedenfalls ihre Wiedergeburt. (Deshalb auch 'Die GEBURT der Venus'.) In einer

übergrossen Muschel taucht sie aus dem Meer und lässt sich von dem Windgott Zephyros und seiner

Frau Flora, der Königin der Blumen, ans Ufer wehen. Die Gewänder der Frau, die Haare, die Wellen

des Meeres und sogar die Blätter der Orangenbäume flattern im Wind und es regnet Rosen. Der

dargestellte Inhalt gerät dadurch in Bewegung und lässt das Bild lebendig wirken.

Die Rosen, die vom Himmel fallen haben eine wichtige Bedeutung, denn sie zählen zu den Attributen

der Venus. Der griechische Dichter Anakreon erzählte, dass der erste Rosenstrauch dort wuchs, wo

die Venus zum ersten Mal das Land betrat.

Die Muschel verkörpert im Zusammenhang mit der Venus Fruchtbarkeit, Sinneslust und Sexualität. Auch

das Wasser steht symbolisch für Fruchtbarkeit. Botticelli suchte sich also nicht ohne

Hintergedanken das Meer für den Platz der Geburt. Säuglinge befinden sich vor ihrer Geburt

ebenfalls im (Frucht-)Wasser. Darüber hinaus ist es mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass

alles Leben dem Wasser entstammt.

Der eigentliche Name der Muschel, der die Göttin entsteigt, lautet 'Venus Mercenaria', doch der

Volksmund kennt sie unter dem Namen 'Venusmuschel'. Sie besteht aus zwei aneinander gewachsenen

Muschelhälften. In ihrem Inneren bildet sich eine Perle. Wenn diese ausgereift ist, öffnet sich die

Muschel (um die Perle (Venus) zu 'gebären').

Die beiden Attribute, Rose und Muschel, wurden ursprünglich (im Mittelalter) der Jungfrau Maria

zugeordnet, welche eigentlich als Gegenpol der Venus wirkte. Es gab also Überschneidungen zwischen

den mythologischen Gestalten der Antike und denen des Mittelalters. Vergleicht man die beiden Werke

Botticellis 'Die Geburt der Venus' und 'Sankt- Barnabas-Altar', (eine Darstellung der Jungfrau

Maria [Madonna]) miteinander, so fällt auf, dass Botticelli diese Überschneidungen benutzte. Die

Gesichter der Madonna und der Venus ähneln sich. Auch halten beide den Kopf nach rechts geneigt.

Die Muschel findet man ebenfalls in dem Bild der Jungfrau wieder, in diesem Fall verkörpert sie

jedoch Jungfräulichkeit.

Es ist nicht sicher, um wen es sich bei der jungen Frau, welche sich am Bildrand befindet handelt.

Es wäre möglich, dass sie eine der drei Grazien aus dem antiken Gefolge der Venus ist. Sie empfängt

die Göttin mit einem purpurnen, geblümten Mantel. Ihr eigenes Gewand ist ebenfalls mit Blumen

bedeckt. Alles deutet also darauf hin, dass die Venus im Frühling wiedergeboren wird, der

Jahreszeit, in der auch die Natur zu neuem Leben erwacht. Die

Menschen waren damals davon überzeugt, dass die Venus nach der kalten Winterzeit im

Frühling die Liebe und die Schönheit zu ihnen zurückbrachte. Noch heute halten wir daran fest, wenn

wir sagen, dass der Frühling die Zeit der Frischverliebten ist.

Der Empfang mit dem Gewand, welchen die vermutliche Grazie der Venus bereitet ist ein Ritual, denn

man hüllte früher Neugeborene und auch Tote in Tücher.

Neben der Wiederentdeckung der Venus, hat ihre Geburt noch eine wichtige, zeitspezifischsymbolische

Bedeutung. Das Gemälde entstand während der Wende vom Mittelalter zur

Neuzeit, der Renaissance. Diese Zeitwende brachte auch eine Veränderung des Kunststiles. Vor dem

Einsetzten der Renaissance waren in Europa Gemälde, welche nackte Körper darstellten unüblich. Für

den christlichen Glauben war dieses Thema ein Tabu. Nackte Frauenkörper tauchten auf Bildern nur in

Form der sündigen Eva auf, die aus dem Paradies vertrieben wurde. Diese neugewonnene Freiheit der

Renaissance ermöglichte den Künstlern eine völlig freie Entfaltung der Phantasie. Zwar bestimmten

christliche Themen immer noch die Werke der Künstler, die Inhalte und Aussagen religiöser Bilder

änderten sich jedoch. In der Renaissance verdrängte das Kunsterlebnis, welches den Betrachtern

nicht nur die religiösen Inhalte, sondern auch die Kunst näher bringen sollte, die 'Andacht' des

Mittelalters, welche sich ausschliesslich auf die biblischen Inhalte der Bilder bezog. Diese

Veränderung zeichnete sich bereits im Hohen Mittelalter ab, denn dort zeigten sich erste,

richtungsweisende Risse in der ehemals festgefügten religiösen Glaubenswelt.

Weiterhin verhalfen genauste Naturbeobachtungen, die Zentralperspektive, die Lehre von Proportionen

und das Studium der Anatomie den Künstlern zu wirklichkeitsnahen Darstellungen von Bildern auch

ausserhalb der Kirche, welche in dieser Zeit an Macht verlor. Kurze Zeit nach der Fertigstellung

des Bildes 'Die Geburt der Venus' erreichte Florenz, durch die Reden des Savonarolas, jedoch wieder

eine religiösen Welle. Sandro Botticelli wurde ebenfalls von ihr mitgerissen und beschränkte sich

dann auf das Malen religiöser Werke. Es wird berichtet, dass er sogar einige seiner früheren Werke

eigenhändig verbrannte. Mit seinem neuen Stil wurde er jedoch niemals wieder so erfolgreich wie er

es vorher gewesen war.

Der Körper der Venus galt in der Renaissance als vollkommen. Ihre glatte Haut, ihr hübsches Gesicht

und ihre perfekte Figur machten sie zum Symbol der Schönheit.

Durch ihre Nacktheit verkörpert sie eine gewisse Unschuld und Keuschheit. Sie wirkt gleichzeitig

offen und verschüchtert, da sie einerseits ihren nackten Körper darstellt und ihn andererseits mit

ihren Händen und Haaren zu verdecken versucht. Sie senkt hilflos und verschämt die Augen. Dadurch

wirkt sie unsicher, aber auch sinnlich, ein wenig gleichgültig, müde und doch nachdenklich.

Vielleicht bereitet sie sich bereits innerlich auf ihre Rolle als Göttin vor. Ihr Blick erscheint

liebevoll und wunderschön. Diese Eigenschaften sind für die Göttin der Liebe und der Schönheit von

grosser Bedeutung und Notwendigkeit.

Möglicher Weise liess der Künstler sie einer Venusmuschel entspringen, um ihre Schönheit durch den

Vergleich zur kostbaren Perle noch einmal zu unterstreichen. Auch hier gibt es Parallelen zur

Jungfrau Maria, denn Maria bedeutet übersetzt Meeresperle.

Die Rosen, welche vom Himmel regnen, könnten als zusätzliche Bedeutung ein Zeichen der

Freude über die Geburt der Venus sein.

 


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